Die Catechol-O-Methyltransferase (COMT) ist ein Enzym, das verschiedene Catecholamine (die Neurotransmitter
Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) und verschiedene neuroaktive Arzneistoffe deaktiviert und somit für den Abbau derselben sorgt.
Unter Polymorphismus versteht man eine genetische Variante, durch die dieses Enzym in geringerem Ausmaß als
erforderlich produziert wird . Dadurch werden Catecholamine langsamer abgebaut und wirken länger auf den Körper ein.
Am Beispiel des Neurotransmitters Adrenalin lässt sich die Wirkungsweise der Catecholamin-O-Methyltransferase am besten nachvollziehen, da uns dieser Stoff am bekanntesten ist.
Jeder kennt Situationen bei denen der Adrenalinspiegel steigt – sei es beim Sport oder in anderen Stresssituationen. Das Ansteigen des Adrenalinspiegels in solchen Situationen ist Teil der physiologisch notwendigen Stressanpassungsreaktion.
Wichtig ist aber, dass das Adrenalin nach der Stresssituation wieder abgebaut wird. Eine zentrale Rolle in diesem Abbaumechanismus spielt die Catecholamin-O-Methyltransferase. Diese Abbaugeschwindigkeit ist von Mensch zu Mensch verschieden. Jedoch gilt: je länger der Abbau dauert umso länger wirken die Catecholamine (in unserem Beispiel Adrenalin) auf den Organismus ein.
Eine verringerte COMT-Aktivität hat nicht nur Nachteile: die betroffenen Menschen verfügen häufig über eine hohegeistige und körperliche Leistungsfähigkeit und große Ausdauer. Sie verfügen über eine schnelle Auffassungsgabe,ihre Sinneswahrnehmung ist allgemein gesteigert. Häufig sind sie sportlich aktiv, jedoch selten in Teamsportarten.Oft sind sie ungeduldig, rastlos oder auch schnell aufbrausend.
Menschen mit verringerte COMT-Aktivität können sich schlecht entspannen, sie erholen sich eher durch sportlicheAktivitäten. Oft haben sie ein geringeres Schlafbedürfnis, häufig sogar Schlafstörungen. Ihr Verbrauch an Mikronährstoffen ist erhöht, so dass es hier leichter zu Mangelzuständen kommen kann.
Darüber hinaus benötigen wir das Enzym COMT nicht nur zur Verstoffwechselung von Catecholaminen sonder darüber hinaus auch zum Abbau von Arznei- und Umweltschadstoffen.
Wirken die Catecholamine aufgrund einer reduzierten Aktivität von COMT länger oder stärker auf den Körper ein, kann das zu unterschiedlichen Krankheitsbildern führen. Hierzu gehören u.a. Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Bluthockdruck, Schlaganfälle, erhöhte Infektanfälligkeit ebenso wie stressinduzierte Psychosen, Depressionen oder auch Burnout-Syndrome.
Der COMT-Polymorphismus lässt sich labortechnisch durch eine genetische Untersuchung feststellen.Hierzu ist lediglich eine Blutabnahme erforderlich. Die hierfür anfallenden Kosten werden nicht von der Kasse übernommen sondern sind als Privatleistung zu zahlen.
Eine Behandlung zielt in erster Linie auf ein Abmildern des COMT-Defekts ab. Dieses gelingt in erster Linie durch dieGabe von relevanten Substanzen wie Aminosäuren (hier vor allem L-Tryptophan, Tyrosin, Phenylalanin oder 5-http) oder Mikronährstoffen (hier vor allem Vitamine der B-Gruppe). Darüber hinaus kann auch regelmäßiger Sport alstherapeutische Maßnahme eingesetzt werden. Häufig empfiehlt sich eine Kombination von Suplementierungund Bewegung.
Sollten Sie Interesse an weiteren Informationen zum Thema COMT-Polymorphismus haben, sprechen Sie uns an.Gerne erhalten Sie diese Patienteninformation als Ausdruck. Fragen Sie einfach an der Anmeldung nach.
Quelle: www. cfs-aktuell.de, Zusammenfassung des Vortrags von Dr.Kurt E. Müller